Dermatologie und Psychophysiologie

Die Verbindung von Haut und Wohlbefinden

Die dermatologische Wirkung, wie eine Verbesserung der Hautbarriere oder eine Erhöhung der Hautfestigkeit, sind entscheidende Argumente für die Nutzung von Hautpflegeprodukten.

Psychophysiologische Claims, wie das Steigern des Wohlbefindens oder der Reduktion von Stress, ergänzen das Wirkversprechen von Kosmetikprodukten und erhöhen die Kaufbereitschaft der Verbraucher und Verbraucherinnen.

Um solche Wirkungen ausloben zu dürfen, sind Wirknachweise erforderlich, die in der Produktinformationsdatei hinterlegt werden müssen (VO (EG) 1223/2009, Art. 11). Hierzu bieten die Institute Fraunhofer ISC und Fraunhofer IVV eine ganzheitliche Claim-Überprüfung an, bei der sowohl die Hautwirksamkeit in in-vitro-Tests als auch die Produktwirkung in in-vivo-Tests untersucht werden kann.

 

In-vitro-Modelle revolutionieren die Hautforschung

© K. Dobberke für Fraunhofer ISC

Die Fraunhofer ISC Skin Research Group hat sich auf die Erforschung von In-vitro-Haut spezialisiert, wobei sie sich insbesondere mit der Untersuchung der Hautbarriere und die Analyse der Auswirkungen verschiedener Substanzen auf die Gesundheit der Haut und deren potenzielle Effekte konzentriert.
Für diese Forschung werden verschiedene in-vitro-Modelle angewandt, darunter die Verwendung von RHE (Rekonstruierte humane Epidermis) in-vitro-Haut, FTSE (Full-Thickness-Skin-Äquivalent) in-vitro-Haut und stammzellbasierte Hautorganoide. Dadurch ist es möglich, sowohl atopische als auch andere Applikationsmöglichkeiten zu untersuchen und die Fragestellungen in unterschiedlichen Komplexitätsstufen zu adressieren. Die Analysen umfassen sowohl non-destructive Methoden als auch Endpunkt-Analysen wodurch detaillierte und signifikante Informationen über die Effekte der untersuchten Rohstoffe und Produkte gewonnen werden können.

 

Verfügbare Testmodelle

  • Epidermales Hautmodell
  • Full-thickness skin model
  • Vollsynthetisches Matrix-Hautmodell
  • Hautorganoide aus humanen iPSC
  • Verschiedene Krankheitsmodelle  

Nutzbare Testverfahren

  • Hautreizung  /  -korrosion / ‑penetration
  • Anti-oxidative Wirkungen
  • Anti-entzündliche Wirkungen
  • Maßgeschneiderte Testverfahren je nach den Bedürfnissen des Kunden

Anwendungsbereiche

  • Wundheilung
  • Infektionsstudien der Haut
  • Wirkstofftestungen

Aktuelle Projektbeispiele

 

Untersuchungen zur Wirkung von Pflanzenölen am 3D-Hautmodell

Projektbeispiel »Systematische Untersuchung natürlicher Öle« mit der Kneipp GmbH

Seit 2013 besteht das Verbot von Tierversuchen in der Kosmetikindustrie.

Die In-vitro-Hautmodelle des Fraunhofer TLZ bieten daher die passende Alternative, um herauszufinden, wie tief Naturöle in die oberste Hautschicht eindringen – Kosmetik darf laut Definition nicht in die unteren Hautschichten, sondern nur auf die Epidermis einwirken.